Hypotheken
Wie Hypotheken die Energiewende unterstützen
Wie Hypotheken die Energiewende unterstützen

Mit der Finanzierung von Energieeffizienz in Gebäuden geben Banken einen Impuls für eine grüne Kettenreaktion.
Wer baut oder saniert, stellt schnell fest: Nachhaltige Lösungen sind oftmals teurer als traditionelle. So kostet zum Beispiel der Bau eines Hauses nach Minergie-Standard im Schnitt rund 3 Prozent mehr.
Gleichzeitig wird Energieeffizienz im Gebäudesektor mit dem Netto-Null-Ziel der Schweiz bis 2050 zunehmend zur Pflicht. Denn heute verursachen Gebäude rund ein Viertel des CO2-Ausstosses und rund 40 Prozent des Energieverbrauchs.
Schätzungen gehen davon aus, dass es Investitionen von mehreren Milliarden Franken braucht, um die notwendige Klimaverträglichkeit und Energieeffizienz zu erreichen. Doch bisher ist die Sanierungsrate von einem Prozent jährlich zu gering.
Hypotheken im grünen Bereich
Inmitten der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit stehen auch die Banken: Sie finanzieren rund 86 Prozent aller Baukredite und setzen über «grüne» Hypotheken und Kredite gezielt Anreize.
Bei dieser «grünen» Finanzierung erhalten Kundinnen und Kunden Zinsrabatte für Nachhaltigkeit beim Erwerb oder der Sanierung von Immobilien. Als Kriterium verwenden die Banken meist eine Zertifizierung durch das Energielabel Minergie oder den kantonalen Gebäudeenergieausweis (GEAK).
Der Zins einer «grünen» Hypothek war laut dem Swiss Sustainable Lending Monitor in den vergangenen Jahren im Schnitt um etwas mehr als ein Viertel günstiger als der einer durchschnittlichen Festhypothek mit einer Laufzeit von 10 Jahren.
Eine Investition, die sich lohnt
Mit «grünen» Hypotheken tragen viele Banken dazu bei, die finanziellen Hürden für Nachhaltigkeit zu senken. Gleichzeitig unterstützen entsprechende Beratungsleistungen, wie Sanierungsrechner, gut informierte Entscheidungen. Von diesem Service profitieren alle: Langfristig lohnt sich die Investition sowohl für Eigentümerinnen und Eigentümer als auch für Banken.
Die Gründe: Energieeffiziente Häuser sind günstiger im Betrieb, erzielen höhere Verkaufs- und Mietpreise und haben ein geringeres Risiko, durch strengere
Regulierungen an Wert zu verlieren. Damit sinkt auch das Ausfallrisiko der Hypotheken für Banken erheblich.
Nachhaltige Wertschöpfung für Klima und Wirtschaft
Zusätzlich stossen die umweltfreundlichen Hypotheken eine grüne Kettenreaktion an. Dank ihnen können Banken «grüne» Anleihen emittieren, die es beispielsweise Pensionskassen wiederum ermöglichen, in Nachhaltigkeit zu investieren.
Nicht zuletzt liefern Hypotheken wichtige Impulse für die gesamte Volkswirtschaft: Der Bausektor macht rund ein Zehntel des gesamten Produktionswerts der Schweiz aus. Wird hier auf Ressourceneffizienz und Innovation gesetzt, steigt nicht nur die Wertschöpfung – sondern auch die Zukunftsfähigkeit des ganzen Landes.
Selbstregulierung der Bankiervereinigung für nachhaltige Gebäude
Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) hat im Jahr 2022 Richtlinien zur Förderung der Energieeffizienz bei Hypotheken herausgegeben. Diese traten 2024 in Kraft und sind für alle Mitglieder der Bankiervereinigung verbindlich.
Die Richtlinien sehen vor, dass Banken ihre Kundinnen und Kunden im Rahmen der Hypothekarberatung aktiv über Energieeffizienz informieren. Zudem halten sie fest, dass die Konditionen von Hypotheken für nachhaltige Immobilien gegenüber konventionellen angepasst werden können.
Laut einer Studie von PWC und WWF bietet die Mehrheit der grössten Schweizer Banken (13 von 15) vergünstigte Finanzierungsmodelle an. Darüber hinaus haben sich einige Banken Zielwerte für die Dekarbonisierung des Hypothekargeschäfts gesetzt, die mit den wissenschaftsbasierten Absenkpfaden in Einklang stehen.
Entsprechend der Richtlinien haben einige Banken Prozesse und Online-Tools entwickelt, um Nachhaltigkeit in Gebäuden aktiv anzugehen. Das zeigt Wirkung: Laut dem PACTA Climate Test Switzerland 2024 des Bundesamts für Umwelt (BAFU) führte sie bereits zu einer Zunahme von Energieeffizienz-Bewertungen durch Banken.

